PROJEKT „HERAUSFORDERUNG“

Next Level für neues Schulprojekt „Herausforderung“

Nachdem im letzten Kalenderjahr bereits die Klasse 9a erste Erfahrungen mit einem besonderen Format des Projekts „Herausforderung“ sammeln konnte, sollte es dieses Jahr in einer veränderten Form auf einem größeren Herausforderungs-Level stattfinden.

Wanted

Gesucht wurden auf der Kick-Off- Veranstaltung im Januar diesen Jahres 8.Klässler*innen, die bereit sind, für eine Woche ihre Komfortzone zu verlassen, um gemeinsam mit einer ausgesuchten Kleingruppe weg von zuhause, der Schule und der gewohnten Berliner Umgebung eine selbstgewählte Challenge zu verwirklichen. Das Reiseprojekt war auf 6 Tage und 5 Nächte im Monat Juli kurz vor Beginn der großen Ferien angesetzt und sollte im Bundesland Brandenburg stattfinden.

Teilnehmer und AG

8 Jungen und 2 Mädchen, größtenteils davon aus der Klasse 8a wollten, fanden sich nach den Osterferien zu einer AG zusammen, die sich jedes Mal an einem anderen, möglichst unbekannten Outdoor-Ort traf. Mal war es das „Grüne Klassenzimmer“, der Dom im Rosengarten, der Innenhof des Hospizes, der Garten des JoCas, die Feuerstelle des Waldkindergartens oder auch der Heizungskeller der Schule! Jedes Mal gab es einen Input zu wichtigen Themen wie Orientierung- Streckenerarbeitung, Recherche, Tour-Equipment, Ernährung und Outdoorkochen, Entscheidungsfindungsprozessen, Konflikt- und Angstmanagement, Budgetplanung und Kassenführung. Dann gab es  Zeit und Gelegenheit, in den Teams die Tourplanungen zu konkretisieren.

3 unterschiedliche Teams- 3 unterschiedliche Challenges

Hier fanden sich 3 Teams, erarbeiteten eine jeweils eigene Challenge ( Elbe-Havel- Radweg, Spree-waldtour, Oberhavel- Rundweg), die sie im Mai dem Auswahlgremium präsentierten und dafür ein „Go“ bekamen. Da sich alle dafür entschieden, mit Fahrrädern unterwegs zu sein, fand im Juni noch im Rahmen eines Klassenwandertages eine 50- km- Generalprobe zum Strandbad Wannsee und zurück statt.

3 Teamer

In Kooperation mit der Sozialen Fachschule der Johannesstift Diakonie konnten wir Studierende gewinnen, die als erwachsene und fortgebildete Coaches und Aufsichtspersonen jeweils eine Kleingruppe auf ihrer Challenge begleiten würden, um bei sicherheitsrelevanten Situationen eingreifend zur Seite stehen zu können.

Ablauf

Am Montag den 3.8.2023 starteten 10 Schüler*innen und 3 Teamer*innen um ca. 8.30 h nach einer Aussendungszeremonie auf dem Schulhof und dem Beifall einiger Schulklassen in unterschiedliche Himmelsrichtungen, um die ausgewählte Strecke zu absolvieren. Geplant waren Tagesetappen von 50-80 Kilometern, um dann in selbstgesuchten Unterkünften oder in freier Wildbahn zu übernachten.

Am Freitag ab 15.00 h sollten sich alle Gruppen im Strandbad Templin in Potsdam treffen, um nach einer entspannten Zeit dann abends  gemeinsam für eine letzte Nacht auf einem nahegelegenen  Wassergrundstück der Hoffbauer-Stiftung auf Herrmannswerder zu übernachten. Nach dem Zeltlageraufbau und einem zünftigen Grillen fand eine erste Auswertungsrunde am Lagerfeuer statt, bei der folgende erlebte oder bewältigte Herausforderungen benannt wurden:

  • die eigene Bequemlichkeit und den eigenen Schweinehund besiegt zu haben
  • die eigene Kondition vorher trainiert und verbessert zu haben
  • neue Orte, tolle Landschaften und beeindruckende Sonnenuntergänge gesehen zu haben
  • noch nie vorher so viele Fahrradkilometer bzw. das 1. Mal ein E-Bike gefahren zu haben
  • fremde Menschen nach dem Weg, Wasser, Strom (für`s E-Bike) oder einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt zu haben und dabei immer wieder gastfreundliche, nette Menschen kennengelernt zu haben, die einem weitergeholfen haben oder einen mit Brötchen, Getränken oder Eis-Spenden beschenkt haben
  • die ganze Zeit auf engem Raum mit Freunden bzw. den anderen Schülern verbracht zu haben
  • das erste Mal im Wald in einem Zelt oder nur unter einem Tarp geschlafen zu haben
  • mit gesundheitlichen Einschränkungen gekämpft zu haben
  • mit einem kleinen Budget hausgehaltet zu haben, auf Komfort verzichtet zu haben, um sich was anderes leisten zu können
  • gemeinsam neue Gerichte auf dem Gaskocher kreiert und gekocht zu haben
  • öfter den richtigen Weg gesucht zu haben, Umwege gefahren zu sein, Wegweiser und Landkarten lesen gelernt zu haben
  • sich der brennenden Sonne, dem Gegenwind und Wolkenbrüchen gestellt zu haben und nicht gleich aufgegeben haben und selbst nach einem Fahrradsturz, einer kurzen Nacht, einem schmerzenden Hintern oder einem von Mücken zerstochenen Gesicht nicht abgebrochen zu haben 
  • eine Woche ohne elterliche Hilfe ausgekommen und selbstständiger geworden zu sein
  • eine Woche nicht das Handy vermisst zu haben

Rückkehr

Am Samstag den 8.7. trafen alle 3 Gruppen nach einer letzten Etappe von Potsdam nach Spandau bei 32 Grad mit einer halben Stunde Verspätung wieder auf dem Schulhof der Evangelischen Schule Spandau ein, wo sie von einer begeisterten und applaudierenden Elterngruppe mit einem Banner und zur Musik des „Rocky III-Songs- Eye of the tiger“ empfangen wurden. 

Allen Teilnehmer*innen konnte man ansehen, dass sie an dem Tag und in der zurückliegenden Woche an ihre Grenzen gegangen sind, Schmerzen und unliebsame Situationen ausgehalten haben, zu einem Team zusammengeschweißt wurden und sich gegenseitig bei Schwierigkeiten geholfen und unterstützt  haben, sodass sie diese überwinden konnten.

Wir sind stolz auf alle Schüler*innen, die sich getraut und aufgemacht haben, danken allen Eltern für die gemeisterten Herausforderungen und Unterstützung  vorher und nachher sowie unseren Kooperationspartnern Soziale Fachschule, Stefan´s Fahrradladen und der Hoffbauer- Stiftung in Potsdam.

Dietmar Lukat

(Schulsozialarbeiter und Projektleiter)

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